Flughäfen versinken immer noch im Warteschlangen-Chaos

Willkommen in den Ferien

Zwei bis zweieinhalb Stunden vor dem Abflug vor Ort zu sein, empfehlen Fluglinien ihren Passagieren normalerweise. Nach den Erfahrungen zum Start der Sommerferien hatten Medien diese Empfehlung auf dreieinhalb bis vier Stunden erhöht. Dass das ebenfalls nicht ausreicht, durften Urlauber auch Mitte Juli noch leidvoll feststellen. Selbst, wer einen frühen Flug gebucht hatte, wurde am Düsseldorfer Flughafen um vier Uhr morgens von mehreren Hundert Meter langen Schlangen erwartet. Wer „seine“ Schlange finden wollte, musste sich mit Rempeln und Stoßen einen Weg bahnen. Leider sorgen viele Fluglinien bisher überhaupt nicht dafür, dass Passagiere mit einem früheren Flug auch früher abgefertigt werden. Wer auf diese Weise seinen Flug verpasst, verliert wertvolle Urlaubstage, und zahlt auch noch teure Aufpreise für Ersatzflüge. Vom ganzen Ärger am überfüllten Flughafen einmal abgesehen.

Erklärt wird das Desaster mit Personalproblemen bei Fluglinien und Flughäfen. Nachdem während Corona Mitarbeiter abgebaut wurden oder von selbst gingen und dabei entdeckten, dass sie woanders mit angenehmeren Arbeitszeiten mehr verdienen, sind die Unternehmen dem plötzlichen Ansturm nicht gewachsen. Wobei der ja gar nicht so plötzlich kommt, denn die meisten Tickets werden Wochen – oder sogar Monate – vorher gebucht. Und aus den Erfahrungen vom Ferienbeginn wurde anscheinend auch nicht viel gelernt – außer der Erkenntnis, dass die Fluggäste das schon irgendwie aushalten. Auf einige Klagen dürfen sich die Airlines trotzdem gefasst machen. Interessanterweise findet das Chaos vor allem im – sonst effektiver organisierten – Nordeuropa statt, während die Südeuropäer sehr viel besser agieren. Daher lasst uns zukünftig nicht nur in den Süden fliegen, sondern vielleicht auch mal etwas vom Süden lernen.

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